Mathematische Bildung

Mathematisches Talent kann sich (ebenso wie musikalisches Talent) dann am besten entfalten, wenn Kinder frühzeitig Gelegenheit erhalten, mathematische Lernerfahrungen zu sammeln und dabei ihre Neigungen erproben. Die Anlagen dafür sind beim Kind prinzipiell vorhanden wie z. B. logisches Denkvermögen, Grundverständnis über Mengen und Zahlen. Trotzdem lernen sie Mathematik nicht so mühelos und nebenbei wie z.B. ihre Muttersprache. Mathematisches Denken ist keine natürliche, sondern eine zu erlernende Art und Weise zu denken.

Unsere Aufgabe sehen wir darin Handlungen des Kindes, die sich aus bestimmten Alltagssituationen ergeben, als „mathematisch“ zu bewerten und zu bezeichnen. Mathematik nimmt seine Anfänge in frühester Kindheit, indem die Aufmerksamkeit der Kinder z. B. auf mathematische Ordnungsaspekte gelenkt wird. Mathematisch bedeutsame Situationen sind in vielen Alltagsverrichtungen enthalten wie z. B. Aufräumen, Tisch decken, Einkaufen oder Kochen. Innerhalb der Kinderstube haben diese Tätigkeiten einen wichtigen Stellenwert.

Fast alles hat in unseren Räumen seinen festen Platz und muss bei Beendigung einer Tätigkeit bzw. eines Spieles wieder dorthin gebracht werden. Dabei müssen die Kinder auch nach Größe bzw. Form sortieren, bestimmte Anordnungen beachten, damit das Spielzeug wieder richtig in seinen vorgesehenen Behälter verstaut werden kann. Hier erfahren die Kinder im Alltag mathematische Ordnungsaspekte.

Während unseres Alltags betonen wir außerdem immer wieder mathematisch bedeutsame Ordnungsaspekte, in dem wir Sätze wie „Die Puppe liegt auf dem Stuhl“, „Erst die Hose anziehen und dann die Schuhe“ oder „Lege das Spielzeug in das unterste Fach“ bewusst einsetzen.

Erfahrungen mit Maßeinheiten und statischen Beziehungen können in der Bauecke durch verschiedenste Konstruktionen ausprobiert werden.

Hier stehen Kindern Materialien zur Verfügung um lineare oder flächige Muster zu legen. Damit werden erste geometrische Muster erkannt, Reihen fortgesetzt und selbst erfundene Muster kreiert.

Innerhalb der Kinderstube sind Zahlen überall präsent. Im Morgenkreis wird täglich der Wochentag mit seinem Datum, das Monat und das jeweilige Jahr benannt. Mit Hilfe von z. B. Sanduhren werden Zeitabsprachen für das Spiel getroffen bzw. der Tag unterteilt.

In unseren Spielangeboten ist eine Vielzahl von Material enthalten, bei dem sich die Kinder mit Zahlen und Formen auseinandersetzen müssen. Formen ertasten, sortieren und zuordnen sind bei den Kindern beliebte Aufgabenstellungen. Wir erleben, dass die Kinder den Umgang mit Zahlen und das Zählen können sehr attraktiv finden.

Uns ist es wichtig den Kindern grundlegende mathematische Erfahrungsbereiche regelmäßig anzubieten. In unserem Einrichtungsalltag sind daher mathematische Inhalte in vielen Angeboten enthalten wie z. B. Finger-, Tisch-, Würfel- und viele Kinderspiele, Reime und Abzählverse, Lieder und rhythmische Spielangebote.

Gezielte Lernangebote werden von uns während der Freispielzeit, sowie in Kleingruppen oder der Gesamtgruppe angeboten. Innerhalb des Erwerbs von mathematischen Kompetenzen werden zugleich sprachliche Kompetenzen mit erworben, da sich der Sprachausdruck allein schon aufgrund des Wissenszuwachses stetig ausdifferenziert.

Abschließend möchten wir betonen, dass die Kinder bei uns mit allen Sinnen und spielerisch mit mathematischen Inhalten experimentieren können und dabei einen kreativen, freudigen Umgang mit Mathematik entwickeln, denn so können wir von Anfang an einen positiven Bezug zur Mathematik schaffen. Dies ist sicher bedeutsam für weitere Lernprozesse in der Schule. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind dabei für uns nicht vorhanden, denn alle Kinder stehen der Mathematik unbefangen und offen gegenüber.