Bewegung

Der Aufbau des „Selbst“, das Vertrauen in die eigene Person und das Selbstbild beim Kind wird im Wesentlichen geprägt von den Körpererfahrungen der ersten Lebensjahre. Das Kind spürt sich in der Bewegung, es kann etwas schaffen und leisten. Dieses Bewusstsein stärkt das Selbstvertrauen bzw. trägt zur Entwicklung des eigenen Selbstbildes bei. Bewegung ist für die Kinder außerdem ein wichtiges Mittel, Wissen über ihre Umwelt zu erwerben, ihre Umwelt zu „begreifen“, auf ihre Umwelt einzuwirken, Kenntnisse über sich selbst und ihren Körper zu erwerben, ihre Fähigkeiten kennen zu lernen und mit anderen Personen zu kommunizieren. Bewegung ist für die Entwicklung von Wahrnehmungsleistungen, kognitive Leistungen und für soziale Verhaltensweisen bedeutsam. Innerhalb von Bewegungshandlungen findet eine enge Bindung zwischen dem Körperlich-Motorischen und dem Geistig-Seelischen statt. Das Kind erlebt sich in seiner Ganzheitlichkeit. Es freut sich z.B. bis in die Füße (hüpft vor Freude) bzw. spürt seine Traurigkeit im Bauch (Bauchweh). Bewegung bildet auch eine Brücke zwischen der Innenwelt (z. B. Träume, Wünsche, Ängste und Hoffnungen) und der äußeren Realität. Das Kind kann sich durch Bewegung verstärkt ausdrücken und ausleben.

Durch Körpererfahrungen werden außerdem sensorische, motorische und geistige Fähigkeiten, sowie das sozial-emotionale Verhalten gefördert.

Bewegung ermöglicht dem Kind des Weiteren Spannungen und Aggressionen gut abzubauen.

Auf Grund der zentralen Bedeutung von Bewegung, versuchen wir innerhalb unseres Tagesablaufes den Kindern ausreichend Gelegenheit zu geben ihre motorischen Fähigkeiten selbsttätig zu erproben und zu vertiefen. Den Kindern steht während der Freispielzeit das Matratzenzimmer zur Verfügung, um hier freie Bewegungsspiele zu gestalten. Sie haben dabei Zugriff auf verschiedenste Materialien um Bewegungsideen umzusetzen wie z. B. Rollbretter, Balancierkugeln, Taue, Seile, Bälle, Matratzen, Sprossenwände und Tücher.

Des Öfteren findet während unseres Tagesablaufes ein freies Bewegungsangebot statt, wie z. B. Trampolinspringen. Die Kinder werden hierbei begleitet und erhalten Anregungen zu verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten.

Innerhalb unserer pädagogischen Angebote finden regelmäßig spezifische Bewegungsangebote statt, wie z. B. aus den Bereichen elementarer Tanz, Psychomotorik, Rhythmik und Turnen.

Bewegen wir uns außerhalb unserer Räumlichkeiten, wie z. B. im Garten und auf dem Spielplatz versuchen wir auch hier die Bewegungserfahrungen der Kinder zu unterstützen und ihnen Anregungen für Bewegungsmöglichkeiten zu geben.

Bei allen Bewegungsangeboten stehen die Eigenaktivität der Kinder und das freie und kreative Erproben neuer Bewegungsmöglichkeiten im Vordergrund. Wir achten darauf, das Bewegungskönnen der Kinder nicht vergleichend zu bewerten, sondern die Verbesserung innerhalb des Könnens des einzelnen Kindes herauszuheben.

Zum Abschluss möchten wir noch einige für uns wichtige Zielsetzungen erwähnen, die wir durch die verschiedenen Bewegungsangebote bei den Kindern erreichen möchten, wie z. B.:

  • eigene körperliche Grenzen erkennen und durch Üben erweitern
  • Körpergefühl und Körperbewusstsein entwickeln
  • das Selbstwertgefühl durch mehr Bewegungssicherheit steigern
  • durch Bewegung einen bewussten Zugang zu sich selbst finden
  • Bewegungsfreude und Aktivitätsbereitschaft erhalten
  • eigene Leistungsverbesserungen wahrnehmen
  • Neugier auf neue Bewegungsabläufe und motorische Herausforderungen entwickeln
  • Freude an der gemeinsamen Bewegung mit Anderen erwerben
  • Regeln verstehen und einhalten
  • Üben von Rücksichtnahme, Fairness und Verantwortungsbereitschaft
  • Konzentration z. B. auf bestimmte Bewegungsabläufe
  • Phantasie und Kreativität durch Ausprobieren neuer Bewegungsideen fördern
  • Bewegung als Möglichkeit wahrnehmen, seine Gefühle auszudrücken, sowie die Impulskontrolle und die innere Ausgeglichenheit zu stärken

Zum Abschluss möchten wir nochmals betonen, dass die Kinder sich bei uns angstfrei und mit Freude bewegen sollen. In diesem Bereich wollen wir möglichst wenig Wettbewerbssituationen schaffen und üben keinen Leistungsdruck aus. Wettbewerbssituationen kann das Kind selbst initiieren, wenn es dies möchte.