Unser pädagogischer Ansatz

Paedagogik

Wir arbeiten in der Kinderstube nach dem situationsorientierten Ansatz, wobei das ganzheitliche Leben und Lernen mit Kindern im Vordergrund steht. Bei unseren Tätigkeiten mit den Kindern sollen immer möglichst viele Entwicklungsbereiche angesprochen werden, denn erst dann findet ganzheitliches Lernen statt. Unsere pädagogische Arbeit orientiert sich außerdem maßgeblich an dem Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplan.

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen sinnverbindende Projekte, in denen wir die verschiedensten Lebensbereiche der Kinder miteinander in Verbindung bringen. Die Themen, die wir mit den Kindern erarbeiten, sind vorwiegend an den aktuellen Bedürfnissen orientiert und somit situationsorientiert.

Hierzu ein Beispiel: Ein Kind wurde mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus behandelt. Zugleich hatten mehrere Kinder verschiedene Untersuchungen und ein Vater war längere Zeit in stationärer Behandlung. Diese Situationen ergaben häufig Anlass zu Gesprächen unter den Kindern. Uns wurde deutlich, dass sie viele Fragen zu diesem Thema hatten. Gemeinsam mit ihnen wurde entschieden, daraus ein Projektthema zu gestalten. Es wurden Sachbücher betrachtet, Geschichten vom Kranksein und Gesundwerden vorgelesen, Arztsachen für Rollenspiele angeschafft, der menschliche Körper in Lebensgröße aufgezeichnet und besprochen, krankheitsvorbeugende Maßnahmen überlegt, Gipsabdrücke angefertigt, ein Videofilm zum Thema angeschaut und vieles mehr. Den Abschluss bildete der Besuch einer Kinderklinik, in dessen Verlauf die Kinder vieles ausprobieren konnten. Nach Beendigung unseres Projektes hatten die Kinder viel Neues erfahren, vieles wurde verständlicher für sie und Ängste konnten abgebaut werden. Bei der Umsetzung von Projekten gibt es für uns einige Grundsätze:

  • Das ganzheitliche Lernen steht im Vordergrund.
  • Neugier und Entdeckungsfreude der Kinder werden miteinbezogen.
  • Die Selbständigkeit wird gefördert.
  • Mitplanung und Mitbestimmung des Projektablaufs durch die Kinder.
  • Es werden viele sinnliche Erfahrungen ermöglicht.
  • Es sollen neue Denkvorgänge beim Kind ausgelöst werden.
  • Die Kinder begeben sich auf die Suche nach dem Wie, Was und Warum und schaffen damit für sich Zusammenhänge.
  • Sozialerziehung und Persönlichkeitsbildung stehen im Vordergrund.

Persönlichkeitsentwicklung

Die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, die Ausbildung eines positiven Selbstbildes und das daraus resultierende Selbstvertrauen sehen wir als sehr bedeutsam. Wir versuchen, in unserer Einrichtung eine Atmosphäre der Geborgenheit, des Vertrauens und der Akzeptanz jedes Einzelnen zu schaffen. Die Kinder haben bei uns ein Recht darauf, ihre Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und von uns ernst genommen zu werden. Denn nur dadurch sind sie in der Lage, auch die der anderen Kinder zu achten. In ihrer Zeit in der Kinderstube wollen wir sie beim Erlernen sozialer Fähigkeiten begleiten wie:

  • Die Wahrnehmung von Gefühlen bei sich und deren angemessene Äußerung,
  • positive Selbstbewertung,
  • Berücksichtigung anderer und Durchsetzung eigener Interessen,
  • Zurückstellung eigener Bedürfnisse und Ertragen von Frustration,
  • Anpassung an gegebene Verhältnisse,
  • Ausübung von Kritik in angemessener Weise und deren Annahme,
  • Offenheit um Kontakte zu knüpfen,
  • Fähigkeit zum Aufbau von Beziehungen,
  • Wahrnehmung und Akzeptanz der Gefühle und Bedürfnisse, sowie Respekt und Achtung der Wünsche und Forderungen anderer,
  • Bewältigung von Konfliktsituationen und Einsatz konstruktiver Konfliktlösungsstrategien.

Selbständigkeit

Wir versuchen in der Kinderstube besonders die Selbständigkeit der Kinder zu fördern. Sie finden bei uns ein sicheres Umfeld zum Ausprobieren ihrer Ideen und Zielvorstellungen. Die Selbständigkeit der Kinder wird außerdem durch die Einbeziehung bei Alltagsarbeiten angesprochen. Jedes Kind hat einen täglich wechselnden Dienst, den es zu erledigen hat. Dies beinhaltet für uns einen wichtigen sozialen Aspekt, da die Kinder ein gewisses Verantwortungsbewusstsein für die Gesamtgruppe entwickeln. Zur Ergänzung der Alltagsarbeiten bieten wir den Kindern einige Übungen des täglichen Lebens nach Maria Montessori an. Ziele dieser Tätigkeiten sind die Verfeinerung und Koordination von Bewegungsabläufen.

Die Kreativitätserziehung ist uns im Bezug zur Selbständigkeit besonders wichtig. Die Kinder erhalten hier verstärkt die Möglichkeit eigene Wege durch Versuche und Erfahrungen zu entdecken, sowie sich immer wieder an Neues heranzuwagen bzw. Gegebenes weiter zu entwickeln. Den Kindern stehen hierzu verschieden Materialien zur Verfügung und wir vermitteln ihnen unterschiedliche Techniken. Die Kinder erhalten viele Gelegenheiten zum Staunen, Suchen, Zweifeln, Ausprobieren und Erleben. Unsere Aktionen beziehen möglichst alle Sinne des Kindes mit ein.

Spielbetonte Bewegungsmöglichkeiten

Wir gehen von dem Grundsatz aus, dass die gesamte Entwicklung verstärkt über Bewegungshandlungen abläuft. Spielbetonte und kindgerechte Bewegungsangebote sind bei uns fest integriert. Es sollen dabei sensorische, motorische und geistige Fähigkeiten, sowie das sozial-emotionale Verhalten gefördert werden.

Bedeutung des Spiels

Das wichtigste Lernfeld der Kinder ist für uns jedoch das Spiel. „Beim Spielen erwerben die Kinder Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie brauchen, um schulfähig zu sein“ (Karlheinz Barth). Hier kann das Kind seine Erfahrungen verarbeiten und sich mit seiner Welt auseinandersetzen. Es erwirbt grundlegende Fähigkeiten wie die Entwicklung von Selbständigkeit, Eigeninitiative, Feinmotorik, Sprache, Konzentration, Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft.

Umwelterziehung

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Umwelterziehung. Themen wie der Frühling, Pflanzen, der Baum werden immer wieder intensiv erarbeitet. Die verschiedenen Jahreszeiten bieten dazu viele Möglichkeiten wie z. B. Sammeln von Naturmaterial, Säen, Pflanzen und Ernten, Beobachten von Tieren. Naturmaterial steht den Kindern zusätzlich zum Spielen und Basteln zur Verfügung.

Der Jahreskreis

Wir feiern in der Kinderstube traditionelle Feste wie z. B. Weihnachten und Ostern. Je nach aktuellem Anlass bereiten wir mit den Kindern dazu Aktionen vor. Diese Feiern sind für uns ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis, bei dem das Wohlfühlen und die Lust am Beisammensein im Mittelpunkt stehen.

Inklusion – das gemeinsame Leben, Spielen und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung oder Entwicklungsverzögerung

Inklusion in der Kinderstube bedeutet für uns, dass die Kinder nicht mehr unterschieden werden zwischen den verschiedenen Kategorien wie z. B. „behindert“ bzw. „nichtbehindert“ oder „entwicklungsverzögert“ und „verhaltensorginell“, sondern dass das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht. Wir sehen dabei jedes Kind als vollwertig an und es hat ein Recht darauf, gleichwertig behandelt zu werden. Wir gehen davon aus, dass jedes Kind in seinem jeweiligen Leben und Lernen kompetent agiert. Die Kinderstube steht allen Kindern offen und jedes Kind soll sich sicher darin sein, dass es nicht ausgesondert wird und ein grundsätzliches Recht auf Partizipation hat. Im Rahmen einer gelebten Inklusion verliert der Begriff der Andersartigkeit seine Bedeutung. Vielfalt entspricht der Normalität und jedes Kind wird in seiner Einzigartigkeit gesehen. Niemand muss bei uns normalisiert bzw. angepasst werden, sondern wir als Einrichtung und Team müssen uns an den Kindern orientieren. So versuchen wir, für jedes Kind die entsprechenden Angebote zu schaffen und das Kind in seiner Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.

Inklusion bezieht sich grundsätzlich nicht nur auf Menschen mit Behinderung, sondern sie betrifft alle Menschen. Alle Menschen (Kinder) müssen in ihrer Individualität eingegliedert werden. Dabei gilt es sprachliche, kulturelle, religiöse und ethnische Hintergründe ebenfalls zu berücksichtigen. Die Kinderstube verfügt über eine gute personelle und räumliche Ausstattung, um diesen Anspruch verwirklichen zu können. Des Weiteren arbeiten wir eng mit Fachdiensten zusammen und reflektieren unsere Arbeit kontinuierlich in Teambesprechungen. Anschließend versuchen wir unsere Arbeit aktuell nach den jeweiligen Bedürfnissen der Kinder auszurichten bzw. ergreifen auch gezielte Maßnahmen, um das Kind in seiner Entwicklung intensiv zu fördern. Insbesondere die Kinder mit einem erhöhten Entwicklungsrisiko oder (drohender) Behinderung bedürfen dabei einer weitreichenden Unterstützung.

 

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